Hätte, Hätte Lieferkette…? – Wie diese Saison aussehen wird

von Lea Raab

Corona hat die Welt förmlich auf den Kopf gestellt, aber biken ist so gut wie eh & je und entwickelte sich zur DER Trendsportart. Aber auch die Politik erkennt das Potential: das Fahrrad als gesundes & bestes individual Fortbewegungsmittel. Diese Situation bietet enorme Chancen aber auch große Risiken, in der mittelfristig alle Parteien viel gewinnen können: einheitliche Standards, bessere Produkte sowie klare Strukturen und Prozesse.

Eine aufreibende Saison liegt hinter uns und diese Situation wird sich in 2021 noch nicht verbessern. Mangelnde Verfügbarkeiten, Planungsunsicherheiten und Liefer- & Wartezeiten werden uns weiterhin begleiten. Bereits dieses Jahr standen wir teils vor großen Schwierigkeiten, um unseren Kunden ihr Traumrad zu besorgen.

Woran liegt das?

Die komplexe Realität begann dort, wo Corona bei uns noch kaum ein Thema war: Im ersten Lockdown zu Beginn des Jahres 2020 in China und anderen Teilen Asiens, wurden Komponenten, Rahmen, Motoren & Akkus sowie Zubehör damals nur noch stark eingeschränkt produziert und die Lieferketten dementsprechend unterbrochen. Diese Produktionsausfälle können nicht mehr eingeholt werden, begrenzte Frachtkapazitäten, unklare Lieferzeiten und anhaltende Ungewissheit taten ihr übriges. So nahm die Geschichte ihren Lauf.

Was wir bereits länger wussten, wurde im Corona Jahr 2020 dann an die große Glocke gehängt: Radfahren stärkt das Immunsystem, hilft abzuschalten und galt schnell als ideale Lösung für individuelle Freizeitgestaltung aber auch als echtes alternatives Fortbewegungsmittel. Keine Frage, die Nachfrage stieg ab Mai sprunghaft, sodass der Bedarf nicht mehr gedeckt werden konnte. Schnell ein paar Räder nachordern war anfangs nur mit verlängerten Lieferzeiten verbunden, bis im Laufe des Sommers vieles ausverkauft und nicht mehr lieferbar war.

Wie geht es weiter?

Und hier wollen wir einen Ausblick in das Bike-Jahr 2021 werfen, denn wie wir die Herausforderung Corona meistern, steht in den Sternen. Jeder wird auch kommende Saison wieder sein Bestes geben, dennoch werden wir uns alle auch mit Kompromissen abfinden müssen. Eines vorweg: Die Rad-Branche funktioniert nicht wie Amazon, auch wenn man sich im 21. Jahrhundert daran gewöhnt hat, dass Wunschprodukte schnell verfügbar sind. Die Programm- & Sortimentsplanung der Fahrradhersteller wird ein, oft zwei Jahre im Voraus geplant, sodass kurzfristig kaum Änderungen wirksam werden. Es steht fest, dass es nächstes Jahr mehr Bikes geben wird als in 2020, ob das allerdings ausreicht, um alle Kundenwünsche zu erfüllen bleibt abzuwarten. Die Problematik liegt in der Komplexität eines Bikes, egal ob mit oder ohne Elektroantrieb. Fehlt auch noch so ein banales Einzelteil, so kann ein fast fertiges Rad nicht ausgeliefert werden. Denn ohne Reifen fährt es sich nun mal schlecht…

Wie verhalte ich mich richtig?

Belastungsspitzen wird es diese Saison sowohl im Service als auch im Verkauf geben, daher unser Tipp: Antizyklisches Verhalten. Frühzeitig um Werkstatttermine kümmern, bevor das Wetter wieder schöner wird und Kaufentscheidungen nicht hinauszögern. Eine große Auswahl an Rädern wurde durch uns vorgeordert und vielleicht ist da schon das richtige Rad für dich dabei. Auch wenn eine Online- oder Telefonberatung komisch klingen mag, noch schlechter ist es nächste Saison ohne Bike dazustehen.

Aber auch in der Werkstatt versuchen wir uns gut aufzustellen und einen gut strukturierten Service zu bieten, denn auch die Ersatzteil- & Verschleißteilversorgung wird im nächsten Jahr wieder ein großer Kampf. Dennoch sehen wir guten Service als Zukunftsinvestition an und fühlen uns gut aufgestellt!

Sich über lange Service- & Lieferzeiten zu beschweren, mag der einfachste Weg sein, doch die Realität dahinter ist viel komplexer und wir geben täglich unser Bestes, dir eine gesunde, zufriedenstellende und schöne  Radsaison 2021 zu ermöglichen. Wohin die Reise nächstes Jahr gehen wird, wird die Zeit zeigen. Aber um Albert Einstein zu zitieren: „Das Leben ist wie Fahrrad fahren, um die Balance zu halten, musst du in Bewegung bleiben.“