Fahrradwartung – Bauteile mit dem größten Verschleiß

von Lea Raab

Fahrrad fahren ist gerade bei gutem Wetter eine der besten Freizeitbeschäftigungen die es gibt. Wirklich runter kommen kann man beim Radfahren aber nur, wenn alles am Bike tadellos funktioniert. Voraussetzung für die perfekte Funktion ist natürlich eine regelmäßige Kontrolle der einzelnen Baugruppen. Die Kette, zum Beispiel, ist Witterung, Schmutz und Dreck schutzlos ausgesetzt. Durch die Bewegung der einzelnen Glieder verschleißt die Kette immer weiter und längt sich mit der Zeit. Dieser Verschleiß wirkt sich natürlich auch auf die anderen Komponenten des Antriebs aus. Auch andere Teile am Fahrrad unterliegen einem regelmäßigen Verschleiß. Aber welche Teile verschleißen wie schnell? Und werden Antriebe und Bremsen von E-Bikes, aufgrund des höheren Gewichts, eigentlich stärker belastet? Um diese Fragen soll es in unserem Ratgeber über die Fahrradwartung gehen.

Welche Teile oder Baugruppen sollten regelmäßig kontrolliert werden?

Logischerweise verschleißen nicht alle Teile am Fahrrad gleich schnell. Auch ist die Geschwindigkeit des Verschleißes abhängig von dem Einsatzzweck des Bikes. Die Hersteller der verschiedenen Komponenten geben aber meistens Wartungsintervalle in den Beschreibungen ihrer Produkte an. Trotzdem gibt es auch noch andere Indikatoren an denen du dich orientieren kannst.

Verschleiß der Kette prüfen

Zur Prüfung des Kettenverschleißes gibt es ein einfaches Werkzeug, die Kettenverschleißlehre. Mit erhöhtem Verschleiß längt sich die Kette immer mehr. Leg also die Kettenmesslehre, wie im Bild gezeigt, auf deine Kette auf. Bleibt die Seite mit der schmalen Nase in der Kette hängen, kannst du die Kette ohne Bedenken weiter fahren. Liegt allerdings die komplette Lehre auf der Kette auf, ist es höchste Zeit diese zu wechseln.

Hier sollte die Kette gewechselt werden.

Da eine neue Kette auf verschlissenen Ritzeln nicht funktioniert, solltest du gleichzeitig auch den Verschleiß der Kettenblätter prüfen. Mit zunehmendem Verschleiß der Ritzel bzw. Kettenblätter verändert sich die Form der Zähne. Bei stark verschlissenen Zahnrädern erinnert die Form der Zähne an eine Haifischflosse.

Schaltungswartung

Kettenschaltung

Kettenschaltung eines CONWAY Bikes.

Damit ein Kettenschaltung einwandfrei und lange funktioniert, braucht auch diese zwischendurch ein wenig Pflege. Das Säubern der Schaltröllchen und das Schmieren der Gelenke des Schaltwerks sollte in regelmäßigen Abständen gemacht werden, am besten nach jeder Fahrt im Dreck. Wie häufig du nach deiner Schaltung schauen solltest, hängt vom Gebrauch und der Lagerung des Rades ab. Mountainbikes und Räder, die viel bei schlechtem Wetter fahren, sollten natürlich häufiger kontrolliert werden. Wie häufig ist allerdings schwer zu sagen, da sehr viele Faktoren dies beeinflussen. Fakt ist aber, je öfter der Antrieb geschmiert und gereinigt wird, desto länger hält er.

Nabenschaltung

Shimano Nexus Nabenschaltung.

Nabenschaltungen sind wesentlich pflegeleichter, da im Gegensatz zu einer Kettenschaltung die komplette Schaltmechanik in der Nabe versteckt ist. Dadurch ist die Mechanik vor Witterungseinflüssen und Dreck geschützt. Deshalb geben die Hersteller für Nabenschaltungen ein recht klares Wartungsintervall von 5000 Kilometern an. Ein Ölwechsel ist nach dieser Laufleistung fällig.

Wartungsintervalle für E-Bike Teile

Auch bei E-Bikes sind regelmäßige Inspektionen fällig.

Die meisten Teile am E-Bike werden stärker belastet als bei normalen Fahrrädern. Der Motor des E-Bikes verstärkt die Kraft des Trittes je nach Einstellung um 300 %. Klar, dass hier die Belastungen größer sind. Aber nicht nur der Antrieb wird stärker belastet. Durch das höhere Gewicht sind auch die Laufräder und Reifen einem höheren Gewicht ausgesetzt. Daraus resultierend müssen die Bremsen also auch wesentlich mehr Masse verzögern. Somit sind auch die Bremsen, bzw. die Beläge und Scheiben, einem höheren Verschleiß ausgesetzt. Nicht nur die mechanischen Teile brauchen Pflege, auch die Akkus und Motoren von E-Bikes müssen regelmäßig kontrolliert werden.

Wartungsintervalle E-Antriebe

Auch E-Bike Motoren müssen regelmäßig geprüft werden.

E-Bikes sind, wie Autos, vom Prinzip her motorisierte Fahrzeuge. So müssen auch E-Bikes regelmäßig zur Inspektion. Dabei werden der Motor, der Akku und die Steuereinheit überprüft. Als Faustregel kannst du dir merken, dass dein E-Bike einmal im Jahr oder alle 1000 Kilometer von einem Fachhändler inspiziert werden sollte. Das Inspektions- oder Wartungsintervall hängt natürlich mit der Intensität des Gebrauchs zusammen. Bei intensiver Nutzung solltest du dein E-Bike natürlich öfter checken lassen. Mit intensiver Nutzung ist nicht unbedingt eine große Kilometerleistung gemeint. Auch häufige Fahrten bei schlechtem Wetter oder im Dreck können den Verschleiß erhöhen und somit steigen auch die Inspektionsintervalle.

Wartungsintervalle Bremsen: Scheibenbremsen (DOT und Mineralöl)

Bremsen sind sicherheitsrelevant, deshalb sollten sie regelmäßig geprüft werden.

Genau wie bei Autos sollten auch die Bremsbeläge und -scheiben der Fahrradbremsen regelmäßig kontrolliert werden. Dafür siehst du von oben in den Bremssattel hinein. Von dort aus solltest du die Dicke der Beläge sehen können. Erkennst du die Stärke der Beläge nicht, kannst du die Beläge auch schnell ausbauen. Ist der Belag so dünn wie die Feder, solltest du die Beläge tauschen. Zusätzlich solltest du auf die Dicke der Bremsscheiben achten, die minimal zulässige Dicke steht auf den Bremsscheiben. Prüfe mit einem Messschieber die Bremsscheibenstärke an mehreren Stellen.

Was aber tun, wenn die Beläge und Scheiben noch gut sind, die Bremsleistung aber trotzdem nachlässt?

Meistens muss die Bremse dann entlüftet werden. Dafür muss das Bremssystem geöffnet werden. Dies erfordert viel Fachwissen. Am besten übernimmt ein Fahrradhändler diesen Part. Da die Bremsen höchst sicherheitsrelevante Bauteile sind, darf hier kein Fehler passieren. Im schlimmsten Fall kann es zum Fading kommen, das ist ein plötzlicher Verlust der Bremskraft.

Wartungsintervalle Federgabel

Ein Gabelservice sollte etwa nach 50-100 Fahrtstunden gemacht werden.

Bei Federgabeln gibt es eine große Bandbreite an Einsatzzwecken: von der City- oder Trekkinggabel bis hin zur alles schluckende Federgabel von Downhill-Maschinen. Auch hier unterscheiden sich die Wartungsintervalle ähnlich stark wie der Einsatzzweck an sich. Im härteren Einsatz solltest du deine Federgabel mindestens nach 50-100 Betriebsstunden kontrollieren lassen. Wenn du viel in der Stadt oder auf asphaltähnlichen Untergründen unterwegs bist, reicht es, vorausgesetzt die Federgabel funktioniert einwandfrei, die Gabel einmal im Jahr zum Service zu deinem Fahrradhändler zu bringen.

Wartungsintervalle für Fahrradteile

BAUTEIL/-GRUPPE RICHTWERTE EMPFEHLUNG
E-Antrieb 1/Jahr Steuereinheit, Motor, Display. Überprüfung durch Fachhändler.
Reifen 1/Jahr Auf poröse Stellen untersuchen.
Bremsen 1/Jahr Bremsen sind technisch komplizierter. Deswegen empfehlen wir die Kontaktaufnahme mit einem Händler.
Steuersatz 1/Jahr Den Steuersatz zu prüfen ist kein Problem.
Schaltzüge 0,5/Jahr Bei Problemen mit der Schaltung, die Schaltzüge und die Aussenhüllen schmieren.
Laufräder 0,5/Jahr Auf einen geraden Lauf überprüfen, achte dabei auch auf Höhenschläge.
Kette 1/Monat Prüfe die Kette mit einer Verschleißlehre.
Kettenblätter 1/Monat Schau dir die Form der Zähne genau an.
Federgabel 50-100 Std. Die Inspektion einer Federgabel muss vom Fachmann gemacht werden.

Quelle: www.mein-fahrradhaendler.de