E-Bike Tipps | Verschleiß minimieren, Lebensdauer erhöhen

von Lea Raab

Ein E-Bike ist doch auch nur ein motorisiertes Fahrrad. Gibt es hier so viel zusätzlich zu beachten? In vielen Dingen sind Elektrofahrrad und normales Fahrrad gleich, aber da man mit dem E-Bike meist mehr Kilometer und Höhenmeter zurücklegt, ist der Verschleiß höher. Die eingekreisten Komponenten sind besonders von Verschleiß betroffen. Mein Fahrradhändler gibt Ihnen Tipps, die helfen den Verschleiß zu minimieren und die generelle Lebensdauer des Rades zu erhöhen. Wir haben mit Jürgen Raab vom A7 Bikestore in Uttrichshausen gesprochen. Er ist seit Jahren E-Bike-Händler und kennt die Besonderheiten im Umgang mit den elektrischen Rädern und nennt uns die wichtigsten Tipps.

 

 

Tipp 1: Abnutzung der Beläge und richtig bremsen

Große Bremsscheiben: Für E-Bikes ist aufgrund der höheren Masse eine größere Bremsleistung notwendig.

Beim Blick von oben auf die Bremsbeläge kann man einen Verschleiß erkennen.

Die Bremsen nutzen sich beim E-Bike schneller ab, als beim normalen Fahrrad? Der Verschleiß ist also höher? Mythos oder Wahrheit? Die Abnutzung der Bremsbeläge ist bei E-Bikes tatsächlich höher. Zum einen fährt man mehr bergauf und entsprechend auch bergab, das heißt es wird häufiger gebremst. Zum anderen bremst man stärker, da das E-Bike durch Motor und Akku schwerer ist und die Bremse eine größere Masse zum Stehen bringen muss. Viele E-Biker sagen: “Früher haben die Bremsbeläge 10 Jahre gehalten.” “Das ist wohl richtig, aber damals sind die heutigen E-Biker auch nur einen Bruchteil der Kilometer gefahren und seltener bergauf”, erklärt Jürgen Raab.

Wann sollte man Bremsbeläge tauschen?

Die Bremsbeläge sollten regelmäßig überprüft und gewechselt werden.

Bremsbeläge, egal ob Scheibenbrems- oder Felgenbremsbeläge haben eine Markierung anhand der man sieht, wann man die Beläge tauschen muss. Eine konkrete Kilometerempfehlung lässt sich hier schlecht geben. Man sagt so nach 800 bis 1200 Kilometern. Bei besseren Bremsanlagen halten die Beläge durchaus bis zu 2000 Kilometer. “Hier kommt es natürlich darauf an, ob Sie die Kilometer im Gebirge oder im Flachland fahren, wo man als Radfahrer seltener bremsen muss”, weist Jürgen Raab auf die topografischen Gegebenheiten hin.

Richtig bremsen

Mit der richtigen Dosierung bremsen wirkt dem Verschleiß entgegen.

Die Bremsen fangen oft an zu quietschen, wenn man bergab viel bremst. Das ist Ihnen eventuell schon einmal aufgefallen. Durch das Bremsen werden die Scheiben oder Felgen heiß und Hitze lässt die Bremse quietschen. Wird die Bremse zu heiß, kann die Bremswirkung nachlassen. “Besser ist es bergab öfter stark zu verzögern und dann das Rad wieder laufen zu lassen, als die Bremse ständig schleifen zu lassen. Der Fahrtwind kühlt die heißen Bremsen”, erklärt Fachhändler Jürgen Raab, “Dass Scheibenbremsen quietschen ist nicht ungewöhnlich, denn sie sind generell nicht schleiffrei. In Kurven kommt es zu unterschiedlichen Belastungen der Achse und der Gabel bzw. dem Bremssattel an der Gabel. Das kann zum Quietschen führen. Auch fahren die Kolben nicht nach jeder Bremsung zu 100 Prozent zurück. Durch Hitze und Nutzung der Bremse verzieht sich oder dehnt sich diese. Die Folge ist unangenehmes Quietschen.”

Tipp 2: Sitzhaltung verbessern

Für eine optimale Sitzposition Beine fast durchstrecken, dabei sitzt der Ballen auf dem Pedal.

Die Sitzhaltung auf dem Rad wirkt sich je nach Position positiv oder negativ auf die Gelenke und die Treteffizienz aus. Sie sollten so auf dem Rad sitzen, dass die Kraft der Beinmuskulatur optimal übertragen wird. Denn nicht nur der Motor treibt das E-Bike an. Natürlich tragen Ihre Beine auch ihren Anteil zur Fortbewegung bei. Umso mehr Watt Sie leisten, desto weniger muss der Motor arbeiten und der Akku behält länger seine Energie. Sitzen Sie zu niedrig oder zu hoch ist das nicht der Fall. Die Kraft wird schlechter übertragen und Knie oder Hüfte fangen an zu schmerzen.

 

 

 

Tipp 3: Trittfrequenz anpassen

Optimal für den E-Bike-Motor: eine hohe Trittfrequenz

Gerade ältere Menschen fahren gerne mit einem höheren Gang und treten langsamer. “E-Bike-Motoren arbeiten effizienter bei einer höheren Trittfrequenz um die 65 Umdrehungen pro Minuten”, erläutert Jürgen Raab. Fahren Sie also ruhig einmal in einen niedrigen Gang. Dann tun Sie Ihrem Motor etwas Gutes, er hält unter Umständen länger und arbeitet effizienter. Das heißt auch die Reichweite des Akkus steigt. Infos zur Akkupflege und Lebensdauer können Sie im BOSCH E-Bike-Akku Guide nachlesen. Schnelleres und leichteres Treten schont außerdem den Antrieb, verringert also den Verschleiß von Kassette und Fahrradkette. Es dauert also länger bis Sie eine neue Kette kaufen müssen.

Tipp 4: Öfter mal schalten, vorausschauend fahren

Vorausschauend fahren im Straßenverkehr

E-Bike-Fahrer vergessen gerne, dass sie eine Schaltung haben. Der Motor gleicht eben vieles aus. Gesund ist das für den Antrieb allerdings nicht, es erhöht hingegen sogar den Verschleiß. Schließlich fahren Sie mit dem Auto an der Ampel ja auch nicht mit Vollgas im fünften Gang los. Also, Schaltung und Motor schonen und runter schalten. Fahren Sie vorausschauend. Das bedeutet, wenn Sie eine Steigung oder eine Ampel sehen, schalten Sie frühzeitig runter, um dann wieder bequem anfahren bzw. die Steigung leicht überwinden zu können. “Schalten Sie nicht 5 Gänge auf einmal, sondern einen nach dem anderen. Das wird vor allem bei Nabenschaltungen oft falsch gemacht”, empfiehlt Jürgen Raab.

Tipp 5: Fahrrad- und Akkupflege

Eine gereinigte Kette läuft reibungsfreier, der Motor kann besser arbeiten.

Läuft wie geschmiert, den Ausdruck kennen Sie sicherlich. Ist also eine Fahrradkette frei von Dreck und gut geschmiert, läuft sie besser und verursacht weniger Reibung. Der Motor muss dann weniger Kraft auf die Kette bringen, um das Rad anzutreiben. Außerdem erhöht sich die Lebensdauer von Motor, Ritzel, Fahrradkette und Kassette bei regelmäßiger Pflege. Wie Sie ihr E-Bike am besten reinigen erklären wir in unserem Berater zur Fahrradpflege.

Quelle: www.mein-fahrradhaendler.de